Faszination Sanxingdui

Große runde oder exotisch schräge Augen, lange krumme Nasen, schmale Lippen: Ernst gucken mich diese Gesichter aus einer anderen Welt heraus an. Fremd, fast unheimlich scheinen diese Blicke mich zu verfolgen. Grün und golden wirken sie fast wie Aliens. Sie wirken so unchinesisch und doch bin ich hier an einer Stelle, von der man sagt, dass sie die Geschichte Chinas erhellt und neue Aspekte in die Forschung um die Ursprünge Chinas hineinbringt. Sanxindui bei Chengdu, der Drei-Sterne-Hügel  三星堆 Sānxīngduī, steht für eine der beeindruckendsten Ausgrabungen des 20. und 21. Jahrhunderts.

Faszinierende Gesichter

Faszinierende Gesichter

1926 entdeckte in dem Dorf nahe bei Chengdu, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan, ein Bauer beim Brunnen bauen einen Hort unglaublich schöner Jade-Artefakte. Weiterlesen

Von der Angst unterwegs – Alles wird gut

Jiuzhaigou 1987 2. Teil

Das Schlimmste war überstanden. Die Sonne schien wieder, als habe es den Schneesturm nicht gegeben. Anita und ich konnten uns von der Wanderung erholen. Trotzdem blieb die Ungewissheit, wie wir zurück nach Chengdu kommen würden. Sorge machte mir vor allem der Gedanke, dass die schlechten Straßen, über die wir hergefahren waren, vielleicht nicht mehr passierbar waren. Doch Sorge und Angst spielt sich im Wesentlichen im Kopf ab. Man kann nicht in die Zukunft sehen und so wird die Zukunft – das, was vor einem liegt – zum Auslöser aller möglicher Ängste. Heute bin ich da ruhiger geworden, denn ich weiß, es geht immer weiter…

Übrigens: Ich weiß bis heute nicht, wie der Ort Nanping richtig bzw. heute heißt. Trotz Google Maps habe ich das Städtchen nicht wieder gefunden. Der Ort, in dem wir auf der Hinfahrt übernachtet und auf der Rückfahrt nur kurz anhalten, mag Songpan gewesen sein.

Heute ist Jiuzhaigou weltberühmt, Ziel von Tausenden von Touristen, die vor allem im Herbst die bunte Laubfärbung sehen wollen. Im Naturschutzgebiet, das seit 1992 UNESCO-Weltnaturerbe ist, darf man nicht mehr übernachten. Dafür hat man vor den Toren die Auswahl zwischen den tollsten und bequemsten Hotels. Auch einen Flughafen gibt es mittlerweile. Mit dem richtigen Reiseleiter kann man aber die Naturschönheiten von Jiuzhaigou immer noch ruhig und ohne Menschen genießen.

Den ersten Teil der Geschichte findet Ihr hier: Schlechte Straßen und tiefe Schluchten

Wir schlafen tief in dieser Nacht erschöpft von unserer großen Wanderung. Das Zimmer ist weder schön noch sind die Betten besonders bequem, trotzdem brauchen wir, als wir endlich ausgeschlafen haben, Ewigkeiten, um uns aus unseren warmen Betten zu schälen. Die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel. Der starke Schneefall gestern ist nur noch ein entfernter Alptraum. Frühstück gibt es nicht mehr, als wir endlich aufstehen. Wir überlegen lange. Was wir machen sollen mit unserem überraschend gewonnenen Tag. Weiterlesen

Von der Angst unterwegs – Schlechte Straßen und tiefe Schluchten

Jiuzhaigou 1987 1. Teil

Es gibt Erlebnisse, die mir noch Jahre danach einen Schauer über den Rücken laufen lassen. So eines war der Ausflug zum 1987 fast unbekannten Naturschutzgebiet Jiuzhaigou. Das ganze Unternehmen war eigentlich der reine Wahnsinn! Dabei war nicht nur die Fahrt über steile Gebirgsstraßen beunruhigend, sondern der gesamte Ausflug. Nie wussten wir, was als nächstes kam, wie wir weiter kommen sollten, wo wir übernachten würden und was wir essen konnten. Für Aufregung sorgte auch ein Schneesturm unterwegs. Ein weiterer Faktor für Sorge und Unruhe war die Tatsache, dass ich zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder in Hongkong sein musste, um meinen Rückflug zu erreichen. Aber tief in mir wusste ich, dass es irgendwie weiter gehen und alles gut werden würde. Und damit Ihr wisst, was da alles passiert ist, gibt es hier nicht nur die Geschichte von einer furchtbaren Busfahrt sondern das ganze Abenteuer. Viel Spaß! Ach, und bedenkt bitte, dass dies 1987 war: Westler, die mit dem Rucksack durch China reisten, waren selten, es gab noch die Spezialwährung für Ausländer FEC und Fahrkarten kosteten für Nicht-Chinesen schnell mal das Doppelte.

Die Berge von Jiuzhaigou

Die Berge von Jiuzhaigou

Ich hatte unterwegs eine Deutsche, Anita, kennen gelernt. Sie wollte eigentlich nach Tibet. Doch 1987 war Tibet für Touristen mal wieder geschlossen. Da entdeckt sie in ihrem Reiseführer den Hinweis auf ein Tal in den Bergen Sichuans, das Tal der neun Dörfer – Jiuzhaigou. Diese Dörfer sollen von Tibetern bewohnt sein. Also fasst sie den Entschluss, dorthin zu fahren. Enthusiastisch versucht sie, mich für dieses Abenteuer zu gewinnen. Abenteuer ja: Denn wir wissen weder, wo das genau liegt, noch wie wir dorthin kommen würden, noch wo wir dort übernachten können. In meinem Reiseführer finde ich kein Wort zu Jiuzhaigou. Naja, ich bin ja eigentlich nicht die große Abenteurerin, deshalb brauche ich eine Weile, sprich zwei Tage, bis ich mich entschließe mitzukommen. Worauf lasse ich mich da ein? Weiterlesen